"wir müssen doch nicht alles machen, was wir können. nein, wir müssen es nicht. aber?
aber wir werden es machen. und weshalb?
weil wir es nicht ertragen, wenn der kleinste zweifel bleibt, ob wir es wirklich können."


Hans Blumenberg 1996

im 21.jahrhundert angekommen dominieren die cyber-realitäten und die fiktionen der virtuellen welten. dieser augenblickliche zustand veranlasste mich zu einer spurensuche, die sich auf die symptome des körper-verlustes spezialisiert und damit gewissermaßen eine "ästhetik des verschwindens" markiert. verschwinden bedeutet in diesem zusammenhang eine "nicht-anwesenheit" dokumentieren; denn was auf keine weise mehr erfahren wird, ist auf keine weise anwesend. unter diesem aspekt erfolgte eine untersuchung, die den fokus auf das körperbild und seine sinnlichkeit richtet und inwieweit dieser erfahrungswert, die intensität des modernen und post-modernen kunstwerkes bestimmt.


BODYART- X :
"Einkörperung" und "Entkörperung" als ästhetische Prinzipien postmoderner Grenzgänge

Das Promotionsprojekt konzentriert sich auf die Analyse einer "Ästhetik des Verschwindens" bezogen auf die Postmoderne und die Grenzbereiche zu der gegenwärtigen "Post-Postmoderne". Die Forschungsschwerpunkte beinhalten eine Anschauung nachmoderner ästhetischer Theorien bedingt durch neue Arten des körperlichen Empfindens integriert in eine ambivalent erscheinende Körper-Kunst. Den wissenschaftlichen Ausgangspunkt bilden die theoretischen Voraussetzungen postmoderner Entwicklungen in der 2. Hälfte des 20.Jahrhunderts und ihre Auswirkungen auf die künstlerischen Selbstkonstruktionen (Körperkonzepte) der achtziger und neunziger Jahre. Die Künstlergeneration, die sozialwissenschaftlich der "Generation X" zugeordnet wird, soll in Anlehnung an diesen Begriff als "ART- X" bezeichnet werden.

warum dieser titel?

Mit dem Titel "BODYART- X" erfolgt ein Hinweis auf die Betrachtung einer abgrenzbaren Künstlergeneration. Die junge Kunstbewegung der neunziger Jahre steht im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einer ihr eigenen ästhetischen Sprache und dem künstlerischen Anspruch einer Selbstkonstruktion in bezug auf die körperbetonten Kunstkonzeptionen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Dabei ist das -X- zugleich ein Synonym für eine "unbekannte Variable", die als symbolischer Platzhalter für das Körperverständnis einer Kunstgeneration am Anfang des 21.Jahrhunderts steht. Die intensive Betrachtung dieser gegenwärtigen Körperdiskussion in der Kunst liefert die wissenschaftliche Basis für eine Ausblick zukünftiger Entwicklungsstadien im bezug auf den Körper bzw. Body in der Kunst. Dieser Prozess soll durch eine konkrete Analyse ausgewählter Kunstwerke und deren ästhetische, soziologische sowie kunstwissenschaftliche Diskussion verdeutlicht werden.

forschungsinteresse ?

Die Soziologin Gabriele Klein spezialisiert sich in ihrem 1999 erschienenen Buch Elektronic Vibrations auf die kulturellen bzw. künstlerischen Erscheinungsformen der Nachmoderne. Kleins Hauptinteresse gilt aber der Technobewegung und deren kultartigem Körperverständnis. Die kunstkritische Behandlung der Generation-X wird hier jedoch kaum berücksichtigt. Im Mittelpunkt der angestrebten Forschungsarbeit stehen deshalb die künstlerischen Neubewertungen des Körpers, die aus der Problematik des Verschwindens (Entkörperung) und seiner Wiederentdeckung als Medium und Motiv (Einkörperung) resultieren. Forschungsintention ist die Entwicklung einer Theoriestruktur, die sich hauptsächlich für die Subjektkonzepte der ausgedehnten Postmoderne interessiert und zeitgenössische Körperkunst unter dem Aspekt ästhetischer Veränderungsprozesse untersucht. Auf diese Weise soll eine zukünftige Subjektbearbeitung als Ausblick dokumentiert werden. Bedingt durch die Annäherung des Künstlichen mit dem Organischen entwirft der Künstler neue Körperkonstruktionen, die neue Grenzen zwischen dem Leben und dem Ding markieren.

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