" ...doch vielleicht ist es eine lebenswichtige funktion zu verschwinden. vielleicht reagieren wir als
lebendige wesen, als sterbliche wesen so auf die bedrohung eines unsterblichen universums, einer definitiven realität?"
J. Baudrillard, Das perfekte Verbrechen,1996

" wie viel körper braucht der mensch?"

Im Jahr 2001 stellte die Körber-Stiftung diese Frage im Rahmen ihres alljährlichen Studienpreises. Im Sommer 2000 verfasste ich zum Thema - Körperbild im Wandel - meine Abschlussarbeit im Fachbereich - Kunstwissenschaft- mit dem Titel: " Vom Leib halten ..." Symptome des Verschwindens im modernen und postmodernen Körperbild.
1.0 Einführung

Das viel umjubelte Millennium und die Aktualität der Körper-Diskussion sind ein willkommener Zeitpunkt, um einen Rückblick zu riskieren: Einen Blick, der sich auf die vergangene aber auch auf die gegenwärtige Situation des Körperbildes in der Kunst konzentriert. Gemeint ist der menschliche bzw. der menschenähnliche Körper in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Denn der Körper ist das Medium welches reale, soziale und kontrollierende Aspekte in sich vereint. Die Identität des menschlichen Körpers setzt sich aus einer Vielzahl kulturell geprägter Körperbilder zusammen. Beschäftigt man sich näher mit diesen Zusammenhängen entdeckt man die ersten Widersprüche bei seiner Darstellung in der Kunst. Beobachtet man die augenblickliche Lage, so wird der Körper an vielen Orten wieder zum Schauplatz, so das sich die Frage seines Verlustes eigentlich nicht zu stellen braucht. Doch stellt sich mir die Frage, ob man an diesem Platz den Körper wirklich schaut? Ausstellungen, wie Beauty - Now : Die Schönheit in der Kunst am Ende des 20.Jahrhunderts (11.-30.April 2000) im Haus der Kunst in München, beweisen daß das Verlangen nach dem Schönen und Sichtbaren nie seine Anziehungskraft verloren hat und nach wie vor Aufmerksamkeit erregt. Doch sind die scheinbar ewigen Werte wie Schönheit und Lust nicht längst von dem realen Körper und seiner Darstellung abgekoppelt? Welche Ansichten des menschlichen Körpers im Alltag und in der Kunst sind realistisch und welche sind bereits "verkünstelt"?
Diese Fragen stellte sich vielleicht auch die Choreographin Sasha Waltz, die mit ihrem Tanztheater "Körper" die Berliner Schaubühne wiedereröffnete. Auch hier dreht sich alles um den Körper. Die TänzerInnen agieren zeitweise sogar nackt und arbeiten sozusagen mit und an sich selbst. Das Beeindruckende an der Inszenierung von Sasha Waltz ist die Absicht den authentischen Lebenslauf des Körpers auf die Bühne zu bringen. Dadurch entsteht eine Art bewegter Manierismus, der sich vor kargen Beton- und Eisenwänden abspielt. Das dramatische Finale ist ein bewegter Countdown, der scheinbar bereits eingesetzt hat: Die nackten Leiber recken sich die Steinwände hoch, die die Bühne und die Körper unfrei machen. Eine getanzte Metapher für ein Aufbäumen und Mobilisieren der vielleicht letzten Kräfte! Noch nicht am Zenit dieser Entwicklung angekommen kann man versuchen die Inszenierung von Sasha Waltz auf die bildende Kunst zu übertragen.

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